Die vier wichtigsten Netzwerktypen

Mai 3rd, 2013 by whatismyip | Posted in Netzwerke
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Möchte man den Begriff „Netzwerk“ im technologischen Sinne erklären, so spricht man von einem Zusammenschluss mehrerer Computer um die Kommunikation untereinander zu ermöglichen. Bereits vor dem ersten Personalcomputer forschte eine Gruppe um Dr. Robert Metcalfe für ein Verfahren, Rechner zum Zweck des Informationsaustauschs zu vernetzen. Das Ergebnis noch in der Mitte der 1970er Jahre war das „Ethernet“, welches sich als Übertragungsverfahren durch Standardisierung von Firmen wie Xerox und Intel von Anfang an gegen andere, bereits bekannte Verfahren, wie z.B. „Token Ring“ durchgesetzt hatte.
Die heute noch relevanten vier Netzwerktypen LAN, MAN, WAN und GAN sind in ihrer Größe dem jeweils nächstfolgenden Netzwerktyp unterstellt. Ab 2 Computern (Workstations) in einem Haushalt spricht man von einem LAN (Local Area Network), „lokales Netzwerk“. Es dient dem schnellen Informationsaustausch zwischen den am Netzwerk angeschlossenen Netzgeräten (Computer, Server, Drucker etc.). Innerhalb des LANs werden Datenpakete ausgetauscht, die mit einer Netzwerkadresse versehen sind. Die Stationen an diesem Netz und der angeschlossene Server erkennen die eigene Adresse und nehmen die gesendeten Datenpakete an. Die Ausdehnung eines LAN ist auf etwa einen Quadratkilometer beschränkt. Tragende Elemente, um ein LAN zu realisieren, sind Repeater, Hubs, Bridges und Switches. Neben der Topologie, d.h. dem strukturellen Aufbau der Rechner im LAN, sind lokale Netzwerke auch mit verschiedenen Übertragungsverfahren / Technologien zu realisieren. Diese Netzwerke sind demnach nicht an Ethernet als Übertragungsverfahren von Daten gebunden, sondern können auch mit Token Ring, FDDI oder ARCNET aufgebaut werden.

 

Mehrere LAN werden – meist von den Netzbetreibern / Telekommunikationsfirmen – zur besseren Versorgung zu MAN (Metropolitan Area Network) zusammengeschlossen. MAN werden durch Hochgeschwindigkeits-Glasfaserkabel, also Lichtsignale, aufgebaut. Die geographische Ausdehnung eines MAN kann bis zu Hundert Quadratkilometer sein. Die größte deutsche Anwendung des MAN: das Kabelfernsehen. Aber auch Ämter, Krankenhäuser oder mehrere Filialen einer Firma in einer Stadt vernetzen sich per MAN. Das „Intranet“ ist meist ein MAN, man spricht auch von einem „Überlokalen-LAN“.

 

Der nächstfolgend größere Netzwerktyp ist das WAN (Wide Area Network), welches sich über sehr große geografische Bereiche – wie über Länder und sogar Kontinente – erstreckt. Die Anzahl der Rechner in einem WAN sind unbegrenzt. WAN werden von manchen Konzernen sowie dem Militär betrieben. Die Übertragungsrate im „weiten Netzwerk“ sind deutlich langsamer als im LAN und MAN, trotz Hochgeschwindigkeits-Glasfaserverkabelung.

 

Wie der Name schon sagt, erstreckt sich das GAN (Global Area Network) über die ganze Welt. Mit Satellitentechnik gibt es so gut wie keine Grenzbarrieren mehr um Teilnehmer an jedem Ort der Erde miteinander zu verbinden. Die Nachrichtenverzögerung ist dadurch allerdings relativ hoch.

Je nach Definition – ob mit oder ohne Satellitentechnik – spricht man beim „Internet“ von einem WAN oder GAN!

 

Ein eher ironisch als Netzwerk bezeichnetes“ Netzwerk“ ist das Turnschuhnetzwerk (engl.: sneakernet, sneaker-net oder sneaker net) für den Austausch von Daten zwischen zwei oder mehreren Computern, der nicht über ein herkömmliches Netz, sondern per Datenträger (beispielsweise Diskette oder USB-Stick) oftmals zu Fuß zwischen zwei Computern stattfindet. Früher wählte man diesen Übertragungsweg in der Regel aufgrund fehlender oder inkompatibler Netzwerkschnittstellen. In speziellen Fällen kommt das Turnschuhnetzwerk bei der Konfiguration höchst sicherer Systeme zur Anwendung, wenn der Anschluss an ein Netzwerk aufgrund des geforderten Sicherheitsniveaus nicht in Frage kommt. Auch in Unternehmen war diese Art des Datenträgeraustauschs durchaus beliebt, so wurden Daten auf Disketten oder Magnetbändern zwischen einzelnen Unternehmen ausgetauscht, zum Beispiel auch bein einwerfen einer Diskette bei der Bank mit den Überweisungsaufträgen des Tages.

Gerade auch für sehr große Datenmengen oder generell bei mangelnder Transferrate bietet sich das Turnschuhnetzwerk an. So haben Forscher auf diese Weise 120 Terabyte Daten des Weltraumteleskops Hubble aus ihren Forschungseinrichtungen in ein Google-Rechenzentrum transportiert. Auch die Rohdaten für Seti@Home wurden in Arecibo auf Magnetband gespeichert und dann auf dem Postweg nach Berkeley geschickt, wo sie aufbereitet und per Internet an die Klienten verteilt wurden.


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